Wie findet man als Trauerredner*in Jobs?
Ein/e Trauerredner/in übt den Beruf als selbständige/r Freiberufler/in aus.
Wie jeder Berufstätige außerhalb eines festen Angestelltenverhältnisses, in dem das Gehalt monatlich auf´s Konto fließt, so muss auch ein/e Trauerredner/in sich darum bemühen, Aufträge zu erhalten.
Ein Auftrag im Trauerrednerberuf bedeutet, eine außerkirchliche Trauerfeier zu begleiten. Der Trauerredner besucht die Angehörigen im akuten Trauerfall Zuhause, lernt die verstorbene Person aufgrund der Erzählungen der Hinterbliebenen kennen, unterstützt die Trauerfamilie bei der Musikauswahl, verfasst zuhause eine individuelle, warmherzige und tröstende Trauerrede und führt die Trauerfeier am Beerdigungstag durch – auf einem Friedhof oder in einem Friedwald.
Trauerrednerjob finden – einfacher als gedacht
Im Gegensatz zu anderen Freiberuflern gestaltet sich das Marketing im Trauerrednerberuf einfach und praktisch ohne Kostenaufwand.
Selbständige Dienstleister in anderen Branchen schalten teure Werbeanzeigen in der örtlichen Presse, verbringen ungezählte Stunden bei dem Verfassen und Posten von Onlineanzeigen und setzen noch vielfältige andere Marketinginstrumente in Gang.
Ein/e Trauerredner/in hat es da deutlich einfacher:
Je nachdem, ob die Trauerrednertätigkeit haupt- oder nebenberuflich ausgeübt werden soll, stellt sich der frischgebackene Trauerredner nach erfolgreich absolviertem Lehrgang Bestattungshäusern vor.
Eine qualifizierte Trauerrednerausbildung finden Sie >> hier <<
Es ist gut möglich, sich als Berufsanfänger/in ganz entspannt in einer etwa vier- bis sechswöchigen Akquiserunde ca 50 Bestattungshäusern im eigenen Wohnumfeld vorzustellen.
Wenn es gelingt, bei den Bestattern einen guten Eindruck zu hinterlassen, sind die Marketingbemühungen, die einmalig einen Zeitaufwand von sechs Wochen gefordert haben, beendet!
Der Rest läuft von alleine, was in etwa so vorstellbar ist:
Ein Familienmitglied verstirbt. Die trauernden Angehörigen suchen das Bestattungshaus ihres Vertrauens auf.
Manchmal sind sie etwas ratlos, wie denn der liebe Verstorbene würdevoll beerdigt werden kann, wenn er entweder zu Lebzeiten aus der Kirche ausgetreten ist, oder aber sich in der Kirche nicht zuhause fühlte, so dass ein Pfarrer für die Beerdigung nicht infrage kommt.
Der Bestatter kann da sofort helfen: Ein/e Trauerredner/in kann beauftragt werden, um die Trauerfeier individuell, warmherzig und ganz nach den Vorstellungen der Angehörigen zu gestalten.
Der Mitarbeiter des Bestattungshauses greift auf seinen Pool an Rednern zu und stellt den Angehörigen die Auswahl an Trauerredner/innen vor.
Je nachdem, wie zufrieden er mit der Qualität der ihm bekannten Trauerredner ist, und wie positiv in der Vergangenheit die Rückmeldungen waren, die er von Hinterbliebenen nach dem Beerdigungstag erhalten hat, kann es sein, dass er einen bestimmten Redner bevorzugt empfiehlt.
Wenn er ein Quäntchen Mut besitzt (oder ein gutes, treffsicheres Bauchgefühl), wird er auch einen Berufsanfänger empfehlen. Dies tun tatsächlich viele Bestattungs-häuser.
Oder aber, sie beobachten erst einmal den Trauerredner, die Trauerrednerin eine Zeit lang, verfolgen die Danksagungsanzeigen in der örtlichen Presse, in denen der Redner erwähnt wird, erkundigen sich beim Friedhofspersonal über den Berufsanfänger und werden einige Monate später zum Empfehlungsgeber für den/die Trauerredner/in, nachdem er/sie inzwischen ein wenig Erfahrung gesammelt hat.
Einem frischgebackenen Trauerredner, der seine Tätigkeit als Hauptberuf ausüben möchte, sei geraten, sich in etwa 50 Bestattungshäusern vorzustellen (nebenberuflich etwa 20 bis 30), um dann von einer geringeren Anzahl Bestattungshäusern tatsächlich empfohlen zu werden.
Wie viele es sein werden, die einen Berufsanfänger wirklich empfehlen, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
– Lage des Bestattungshauses und Wohnumfeld des Trauerredners.
Je ländlicher die Gegend, desto weniger außerkirchliche Trauerfeiern werden durchgeführt, da kirchlich gebundene Beerdigungen noch verbreitet sind.
– Größe und Einzugsgebiet des Bestattungshauses
– Anzahl der Mitbewerber – wie viele Trauerredner gibt es bereits in der Gegend?
– Wie gut war der Eindruck, den der Trauerredner beim Vorstellungsgespräch im Bestattungshaus hinterlassen hat?
Wie Sie als Berufsanfänger einen Bestatter von Ihrer Qualität als Redner/in überzeugen können, erfahren Sie in unseren Seminararen
Erfahrungsgemäß darf als Richtwert in etwa zugrunde gelegt sein, der aufgrund oben genannter Faktoren schwanken kann:
Von 50 Bestattungshäusern werden etwa fünf bis zehn einen frischgebackenen Trauerredner empfehlen.
Manche Bestatter werden einen Trauerredner mehrmals im Monat empfehlen, vielleicht sogar wöchentlich, manche nur einmal im Monat oder weniger.
Dies hängt entscheidend von der allgemeinen Auftragslage des Bestattungshauses hab, von saisonalen Schwankungen (in der grauen Jahreszeit nehmen die Sterbefälle in der Regel zu), und zuletzt natürlich auch von der Qualität des Redners und der persönlichen „Chemie“, die zwischen Bestatter und Redner wirkt.
Grob lässt sich sagen, dass fünf bis zehn feste Bestattersäulen, die regelmäßig Empfehlungen aussprechen, so dass sich mindestens zehn Trauerfeiern im Monat ergeben, für eine hauptberufliche Tätigkeit als Trauerredner ausreichen.
Durch diese enge Zusammenarbeit mit Bestattungshäusern gestaltet sich die Auftragslage für Trauerredner/innen sehr komfortabel.
Wie überall im Leben, so bietet diese Komfortzone allerdings auch einen Nachteil:
Nach einer gewissen Zeit der Berufstätigkeit kann sich bei Trauerrednern ein Gefühl von Abhängigkeit von Bestattungshäusern einstellen.
Diese Abhängigkeit ist de facto gegeben, wenn Sie den oben erwähnten Weg allein als Berufsanfänger gehen.
Er bietet durch regelmäßige Empfehlungen ein recht gesichertes Einkommen, das für Selbständige nicht selbstverständlich ist.
Die Kehrseite der Medaille sieht so aus, dass ein Trauerredner nicht ganz frei ist in seiner Honorargestaltung.
Es gibt einen üblichen „Marktpreis“, der regional für die Begleitung von außerkirchlichen Trauerfeiern vom Endkunden gezahlt wird.
In den Köpfen mancher Bestatter ist dieser Preis als feste Marke wie eingebrannt, so dass es tatsächlich vorkommt, dass Trauerredner, die diese Honorarmarke überschreiten, nicht oder weniger empfohlen werden.
Um dieser Abhängigkeit zu entgehen (weil Angehörige durchaus manchmal erstaunt sind über das Trauerrednerhonorar und aus Dankbarkeit und Zufriedenheit bereit wären, mehr zu zahlen), gibt es verschiedene andere Möglichkeiten, einen Trauerrednerjob zu finden, die einen Ausstieg aus der Komfortzone bedeuten, und somit mehr persönlichen Einsatz erfordern:
Marketingalternativen für Trauerredner, um Jobs zu finden:
– Mitarbeit im Bestattungshaus Hin und wieder suchen Bestattungshäuser Teilzeitmitarbeiter im Büro, oder als Überführungskräfte für Verstorbene.
So kann sich ein Trauerredner in die Sicherheit eines Angestelltenverhältnisses oder Minijobs begeben und sich gleichzeitig als Trauerredner anbieten.
Nachteil: Die Flexibilität eines Freiberuflers fällt weg; der Trauerredner wird nur für seinen Chef tätig werden dürfen und fällt somit als Redner/in für andere Bestattungshäuser in der Umgebung aus.
– Vorträge in Büchereien, Altenpflegeheimen, Hospizeinrichtungen, um Menschen Gedankenimpulse zur Vorsorge für das eigene, letzte, stille Fest anzubieten. Der Vorteil für die Zuhörer ist, dass sie in ihren Wünschen auch nach dem Tod noch selbstbestimmt bleiben und ihre Angehörigen im Todesfall in den zu treffenden Entscheidungen entlasten können.
Vorteil für den Trauerredner, die Trauerrednerin:
Er/sie bekommt die Gelegenheit, sich den Menschen direkt vorzustellen und ihr Vertrauen zu gewinnen, ohne auf das Bestattungshaus als Empfehlungsgeber und Zwischenstation angewiesen zu sein
– Auslage von Flyern zum Beispiel in Blumengeschäften, da sie Trauerfloristik anbieten und nah am Endkunden, den trauernden Angehörigen, sind.